Menü

Header image

Den Menschen sehen

Der Fachkräftemangel lässt uns alle nicht unberührt. Handwerker, Einzelhändler, Gastronomen und Pflegedienste klagen, dass ihnen immer mehr Fach- und Hilfskräfte fehlen. Der demographische Wandel tut sein Übriges für die Zukunft.

In der Zentralen Unterbringungs-Einrichtung ZUE leben hier derzeit 450 Geflüchtete, die oft lange Zeit auf eine Entscheidung über ihr Asylverfahren warten.

Ich mache als ehemaliger Personalleiter dort ehrenamtlich Bewerbungstrainings und erstelle Lebensläufe, um Geflüchtete auf das hiesige Berufsleben vorzubereiten.

Fast alle meiner „Klient:innen“sind sowohl gut ausgebildet als auch hoch motiviert, wollen sich schnell integrieren und für ihren Lebensunterhalt selbst sorgen. Alle haben ihre Heimat nicht freiwillig verlassen, wurden wegen ihrer Religion, Krieg oder einfach nur, weil sie Frau sind, unterdrückt, misshandelt und vertrieben. Viele sind deshalb traumatisiert und dankbar, hier einfach nur in Sicherheit leben zu dürfen.

Unter ihnen finden sich Zahnärzt:innen, Bauingenieur:innen, KFZ-Mechaniker:innen, Krankenpfleger:innen und Hotelfachleute, Berufe, die wir in Zukunft brauchen werden. Und ich sehe hohe Flexibilität und Lernbereitschaft.

Es lohnt sich, diese Menschen kennen zu lernen, sie als Individuen wahrzunehmen. Dann ändert sich ganz von selbst der Eindruck von einer gesichtslosen Menschenmasse hin zu Individuen mit Schicksalen, aber auch Zielen und Angeboten, die unserer Gesellschaft nutzen können.

Die Prozesse zur Integration sind langwierig und komplex, die Behörden überlastet und unterbesetzt, so dass Geflüchtete lange Zeit ohne Perspektive vor sich hinleben und oft Antrieb und Mut verlieren.

Wir können mit etwas Engagement und gutem Willen dazu beitragen, dass dies nicht zwangsläufig sein muss, indem wir diese Menschen ein wenig in unser Alltagsleben einbeziehen und ihnen bei kleinen Dingen helfen.

Unternehmen könnten Praktika und Ausbildungen anbieten, um sich mittelfristig Fachkräfte zu sichern. Auch ein Forum, in dem sich Bürger:innen und Geflüchtete kennenlernen und austauschen, wäre hilfreich.

Versuchen wir also die Menschen wahrzunehmen, mit ihnen zu sprechen, ihnen mit einem freundlichen Gesicht zu begegnen.

Ich bin sicher, wir werden etwas zurückbekommen.

Wir für Driburg

Martina Denkner

GRÜNES Treffen Mittwoch 13. August um 18:30 Uhr bei Brand-s

Unsere Facebook-Seite

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>