Menü
Im letzten Sozialausschuss wurde der GRÜNE Antrag auf Aufstellung von Spendern für Binden und Tampons in Öffentlichen Einrichtungen diskutiert.
Sinn des Antrags war es, dass alle Mädchen und Frauen in städtischen Einrichtungen ganz selbstverständlich - und ohne irgendwen bitten zu müssen - Tampons und Binden bekommen können.
So selbstverständlich, wie es Seife, Handtücher und Toilettenpapier in öffentlichen Toiletten gibt, hätte man hier bei Bedarf Hygieneartikel unkompliziert nutzen können.
„Menstruation ist nach wie vor ein Tabuthema. Oft entstehen Situationen von Scham, wenn dringend benötigte Hygieneartikel nicht verfügbar sind. Viele junge Frauen empfinden es als unangenehm, bspw. im Schulsekretariat nachfragen zu müssen. Gleichzeitig stellen die laufenden Kosten eine Belastung dar, gerade für junge Frauen und Mädchen. Hier wollten wir konkret ansetzen.“ erklärt Beate Kümper.
Der Inklusionsbeirat befürwortete die Spender, die Gleichstellungsbeauftragte regte dankenswerter Weise eine einjährige Testphase in der Gesamtschule an.
Leider haben sich die Verwaltung und ausnahmslos alle anderen Parteien dagegen ausgesprochen. Einige sorgten sich um möglichen Vandalismus, andere kritisierten die angeblich zu hohen Kosten. Von Seiten der CDU hieß es zudem: „Unsere Töchter sind aufgeklärt und brauchen sowas nicht – sie können ja fragen.“
Wenn das bei ihnen so ist, dann beglückwünschen wir diese jungen Frauen, dass sie selbstbewusst einfordern, was ihnen zusteht. Aber wir möchten hier nicht automatisch vom Einzelfall auf alle schließen. Was ist mit jungen Mädchen, die aus einer Kriegsregion zu uns kommen und die Sprache nicht beherrschen? Was ist mit Frauen, für die aufgrund von Tradition oder Religion dieses Thema noch immer ein Tabu darstellt? Was ist, wenn der Vertrauenslehrer ein Mann ist, dem sich vielleicht nicht alle Mädchen so offen anvertrauen möchten?
„Ein Merkmal von uns GRÜNEN ist: wir versuchen über den eigenen Tellerrand hinaus zu sehen und möglichst alle mitzunehmen. Daher möchten wir, dass solche Dinge einfach, barrierefrei und unbürokratisch geregelt werden.“, macht Julia Seifert, Vorsitzende des Sozialausschusses, deutlich.
Immerhin hat die Stadtverwaltung zugesichert, dass künftig Hygieneartikel aus städtischen Mitteln angeschafft werden. An zu hohen Kosten für das Hygienematerial kann unser Antrag also nicht gescheitert sein. Derzeit deckt man den Bedarf übrigens aus Spenden.
Hier hätten wir uns – Wahlkampf hin oder her – etwas mehr Zusammenhalt unter Frauen der verschiedenen Parteien gewünscht, hier ein Zeichen zu setzen, dass es ein Anrecht auf Derartiges gibt.
Stattdessen bleibt es beim Alten: Mädchen und Frauen müssen für Selbstverständlichkeiten weiterhin lieb „bitte, bitte“ sagen.
Als Bündnis 90/Die Grünen haben wir uns vorgenommen, die europäischste Opposition zu sein, die es in der Bundespolitik je gab. Angesichts sich [...]
Wenn die Waschmaschine kaputtgeht, der Kühlschrank leer ist, die Kinder zur Schule müssen und die Eltern von heute auf morgen gepflegt werden [...]
Deutschland braucht einen handlungsfähigen Staat, der die Transformation der Wirtschaft flankiert. Dafür sind Regeln wichtig. Werden sie jedoch [...]